Bielefeld – Kommunikations- und Beteiligungsprozess altstadt.raum

Kooperatives Werkstattverfahren für die Fachrichtungen Landschafts-/Stadtplanung und Verkehrsplanung mit vorgeschaltetem Kommunikations- und Beteiligungsprozess

 Wettbewerbsmanagement Stadtentwicklung

Auszeichnung

Das Projekt altstadt.raum wurde mit dem Deutschen Verkehrsplanungspreis 2024 ausgezeichnet. Gewürdigt wurde von der Jury insbesondere der zukunftsgerichtete Ansatz, die Bielefelder Altstadt durch weniger Autoverkehr, mehr Grün, Klimaresilienz und barrierefreie Gestaltung nachhaltig aufzuwerten.

Ergebnis

Das Werkstattverfahren wurde mit der öffentlichen Vorstellung der Entwürfe und der anschließenden Sitzung der Jury am 28. und 29. September 2023 erfolgreich abgeschlossen. Die Jury wählte unter den drei Arbeiten das Konzept von scape Landschaftsarchitekten GmbH (Düsseldorf) mit Runge IVP (Düsseldorf) als Grundlage für die weiteren Überlegungen zur Entwicklung des altstadt.raums aus.

Verfahrensart

Im Fokus des vorgeschalteten Kommunikations- und Beteiligungsprozesses stand die Entwicklung der Aufgabenstellung. Dazu wurde im November 2022 das sogenannte Kernteam ins Leben gerufen, um die Interessen aller Altstadt-Akteure bestmöglich abbilden zu können. Dies umfasste Vertreter*innen aus verschiedenen Clustern, u.a. Politik, Wirtschaft, Bildung, Eigentümer*innen, Verkehrsinstitutionen und Verwaltung. Auf Grundlage der Erfahrungen und Auswertungen einer durchgeführten Testphase wurden in drei ca. dreistündigen Treffen Eckpunkte für die Aufgabenstellung formuliert. Diese Eckpunkte wurden im Rahmen einer zweiwöchigen Öffentlichkeitsbeteiligung allen interessierten Bielefelder*innen zur Prüfung und Kommentierung vorgelegt. In einer vierten Sitzung arbeitete das Kernteam die Rückmeldungen der Öffentlichkeit ein.

Für die Neustrukturierung des Verkehrs im Bielefelder altstadt.raum und der damit einhergehenden Umgestaltung und Neunutzung verschiedener öffentlicher Räume wurde in der zweiten Phase des Verfahrens ein kooperatives Werkstattverfahren durchgeführt. Die Werkstatt setzte sich aus einem Auftaktkolloquium mit Ortsbesichtigung, einer Arbeitsphase der ausgewählten Teams sowie einem abschließenden Werkstattforum zusammen.

Anlass und Aufgabenverständnis

Bereits im Jahr 2021 wurde das Projekt altstadt.raum zur Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Bielefelder Altstadt etabliert, das sich vor allem auf den Verkehrsraum fokussierte. Auf dieser Grundlage wurden zwischen Juni 2021 und Februar 2022 an verschiedenen Standorten der Altstadt Verkehrsversuche durchgeführt. Aufgrund konkroverser Diskussionen in der Öffentlichkeit, sollten die Ergebnisse 2022 in einem nachfolgenden Kommunikations- und Beteiligungsprozess aufgearbeitet werden.

Das durchgeführte Werkstattverfahren leitete die zweite Phase des altstadt.raum-Prozesses ein. Unter Berücksichtigung der ausgewerteten Ergebnisse aus den Verkehrsversuchen, einer parallel durchgeführten Befragung relevanter Akteursgruppen (Anwohner*innen, Gewerbetreibende, Besucher*innen, Passant*innen) und vorhandener Planwerke, sollten durch die Teams konkrete Entwicklungsperspektiven für den altstadt.raum entstehen. Diese sollte im Einklang mit Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung und zum Klimaschutz erarbeitet werden. Bei allen Überlegungen zur zukunftsfähigen Entwicklung stand eine gute Erreichbarkeit des altstadt.raums im Vordergrund. Auf Grundlage der erarbeiteten Eckpunkte durch das Kernteam (Erreichbarkeit, ruhender Verkehr, Aufenthaltsräume, Sicherheit, Klima) galt es individuelle Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu erarbeiten. Das Verfahren zielte auf eine diskursive Entwicklung von Lösungsvorschlägen ab, die sowohl mit dem Bewertungsgremium als auch mit der Öffentlichkeit diskutiert werden sollten.

Auftraggeberin

Stadt Bielefeld

Leistungen

  • Konzeptionelle Entwicklung des Werkstattverfahrens mit der Auftraggeberin und weiteren Akteuren
  • Zusammenstellung des Empfehlungsgremiums und der Planungsteams
  • Organisation, Durchführung und Moderation der Kommuniaktionsphase mit vier Sitzungen des Kernteams
  • Vorbereitung, Durchführung und Koordination des kooperativen Werkstattverfahrens mit drei interdisziplinären Teams
  • Vorprüfung der Konzepte, Koordination weiterer Vorprüfer
  • Vorbereitung und Durchführung der drei Termine des Werkstattverfahrens (Auftaktkolloquium, Zwischenkolloquium und Abschlusspräsentation mit Sitzung des Empfehlungsgremiums) mit Beteiligung der Bürgerschaft in öffentlichen Veranstaltungen

Kooperation

  • PLANKOM Kommunikation - Planung - Beratung – Forschung, Dipl.-Ing. Simone Neddermann