Nichtoffener Realisierungswettbewerb nach RPW 2013, 2020-2021
Ausgelobt war ein nicht-offener Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren. Er richtete sich an Teams der Disziplinen Stadtplanung oder Landschaftsarchitektur in Zusammenarbeit mit den Disziplinen Verkehrsplanung und Ingenieurswesen. Fünf Teams wurden für den Wettbewerb zugelassen. Insgesamt wurden auch fünf Wettbewerbsarbeiten eingereicht und dem Preisgericht zur Beurteilung vorgelegt. Das Verfahren wurde anonym durchgeführt.
In der Preisgerichtssitzung am 28. Oktober 2021 zeichnete das Preisgericht den Entwurf von club L 94 Landschaftsarchitekten aus Köln zusammen mit OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG aus München mit dem ersten Preis aus.
Die Aachener Innenstadt ist für die Gesamtentwicklung Aachens von besonderer Bedeutung. Die repräsentative Rolle für Bewohner*innen und Besucher*innen und die sich ständig wandelnden Anforderungen der Orte des Arbeitens, des Handels, des Wohnens und der Freizeit erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Der Theaterplatz ist mit dem ihn begleitenden Kapuzinergraben ein entscheidender Stadtbaustein in der Innenstadt. Er flankiert die historische Altstadt, er ist Anfangs- und Endpunkt des Boulevards Theaterstraße, er gibt dem Theater und den Anliegenden
ihren Auftritt und über ihn werden vielfältige Wegebeziehungen gestaltet.
Das ca. 16 ha große Wettbewerbsgebiet wird im Norden vom Kapuzinergraben von der Ecke Alexianergraben / Franzstraße bis zur Kreuzung Wirichsbongardstraße / Hartmannstraße und im Süden von der Theaterstraße bis zur Kreuzung mit der Borngasse begrenzt. Es schließt das Theater mit dem Theaterplatz und seinen angrenzenden Gebäuden, Straßen und Nutzungen ein.
Der Theaterplatz ist ein überwiegend versiegelter Freiraum mit nur kleinflächigen Grünstrukturen. In seinem aktuellen Zustand ist der Platz von schmalen Gehwegen, vor allem in den Seitenbereichen des Theaters, und breiten Verkehrs- und Parkflächen geprägt. Der Theaterplatz selbst wird durch die breiten Straßen deutlich von den Erdgeschossnutzungen der Randbebauung getrennt, sodass dies zu einer spürbaren Dominanz des MIVs und einer geringen Qualität für den Fußverkehr führt.
Der erste Schritt zur Veränderung des Raumes wurde mit dem Reallabor „Theaterplatz“ im Jahr 2020 gemacht, indem auf den derzeitigen Verkehrsflächen Aufenthaltsräume und grüne Oasen geschaffen wurden. Darauf baut der Wettbewerb auf. Der Theaterplatz mit dem Kapuzinergraben und der Theaterstraße sollen zukünftig einen Beitrag zur Klimaanpassung leisten, die Verkehrswende durch eine Neuordnung der Straßenräume aktiv mitgestalten, qualitative Aufenthaltsqualitäten für Bürger*innen und Besucher*innen bieten, die Kultur als als Motor der Innenstadtentwicklung stärken und einen Raum für den Zusammenhalt der Gesellschaft anbieten.